Dr. Sabine Dekan, MIAC

Fachärztin für Pathologie und Molekularpathologie (Zytodiagnostik); Leitung der Abteilungen Zytologie und Pathologie bei Labor Becker


Frau Dr. Dekan, Sie leiten seit Mai 2021 die Abteilung Zytologie und Pathologie bei Labor Becker, was fasziniert Sie an Ihrem Beruf und was treibt Sie täglich an? 

Zum einen bin ich ein Augentier und schaue gerne ins Mikroskop. Sowohl in der Zytologie als auch in der Pathologie ist es wie Suchbilder anschauen. Der Jagdinstinkt wird geweckt und man sucht nach dem Auffälligen. Aus diesem Grund bin ich Pathologin geworden. Aber meine Arbeit beinhaltet noch so viel mehr. Mit der Zytologie und den Vorsorgeprogrammen können wir viel zur Gesunderhaltung der Frauen beitragen. Es ist eine präventive Medizin. 

Bei Labor Becker wird meine Arbeit noch attraktiver und spannender, da wir Zytologie, HPV, Dysplasie und OP-Präparate aus einer Hand anbieten. Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit der von Dr. Becker ins Leben gerufenen Dysplasiesprechstunde in der Nymphenburger Str., aus welcher Biopsien und histologische Befunde zu uns kommen, sind wir in der Lage die Einzelfälle viel weitreichender zu überblicken. Zusammenhänge werden dadurch deutlicher und der tolle fachliche Austausch sorgt am Ende für eine zielgenaue Diagnose und Therapie. Der Mensch und die Medizin stehen bei Labor Becker definitiv im Vordergrund – das spiegelt sich auch in unserer täglichen Arbeit wider.  

Die Zytologie entwickelt sich seit ein paar Jahren deutlich weiter. Was sind aus Ihrer Sicht die spannendsten Entwicklungen? 

Vor allem das Thema digitale und KI-basierte Zytologie ist immer mehr im Kommen. Hierbei werden die Präparate eingescannt und einzelne Zellen rausfotografiert. Die Künstliche Intelligenz sortiert dabei auffällige Zellen raus und präsentiert sie am Bildschirm. Somit kann man deutlich leichter und natürlich schneller differenzieren, welche Zellen man sich nochmal dezidiert unterm Mikroskop ansehen muss. Eine tolle Entwicklung, die uns in unserer täglichen Arbeit sehr unterstützen kann und dem Ermüdungseffekt der Augen des Mitarbeiters vorbeugen kann – denn die Künstliche Intelligenz wird nie müde.  

2023 wird ein starkes Krebsvorsorgejahr. Mit Ihrer Arbeit am Labor leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur präventiven Gesundheitsvorsorge. Was sind Ihre Empfehlungen hinsichtlich der HPV- Krebsvorsorge? 

Seit 2020 gibt es eine neue Krebsvorsorgeregelung den HPV-Ko-Test. Dieser gilt für alle Frauen ab 35 Jahren und wird alle drei Jahre durchgeführt. Fällt hierbei ein auffälliger Befund auf, wird in kürzeren Abständen nachuntersucht und die Patientin ggfs. zum Kolposkopieren geschickt. Interessant hierbei ist, dass wir bei den über 35-jährigen, die länger als ein Jahr zur Hochrisiko-HPV-Gruppe gehören, bei über 15 % eine höhergradige Krebsvorstufe finden, die alleine durch die Zytologie nicht aufgefallen wäre. Sollte bei der Biopsie bei einer HPV- persistenten, zytologisch aber unauffälligen Patientin eine Krebsvorstufe gefunden werden, haben wir in der Dysplasiesprechstunde die Möglichkeit eine organerhaltende Operation durchzuführen und somit einen invasiven Krebs zu verhindern. 

Leider ist im Vergleich zu anderen Ländern die Durchimpfungsrate gegen HPV in Deutschland noch sehr gering. Studien beweisen, je früher man impft (Kinder sollten ab einem Alter von neun Jahren geimpft werden), umso stärker sinkt das Risiko sich mit HPV- und Warzenviren zu infizieren. Auch die Tatsache, dass Männer, die Überträger von HPV sein können und ebenfalls an HPV-assoziierten Erkrankungen leiden können, in Deutschland nur selten geimpft werden, trägt dazu bei, dass das Thema HPV-assoziiertes Zervixkarzinom in Deutschland leider sehr präsent ist. Hier bedarf es einer guten Aufklärungsarbeit der Patientinnen durch Ihre Gynäkologen.




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